ZÜCHTUNG DER "NEUEN PFLANZE"

Karl Foerster ist neben Georg Arends, Wilhelm Pfitzer und Ernst Pagels unbestritten einer der bedeutendsten deutschen Staudenzüchter im 20. Jahrhundert. Seine Sorten, die als Ergebnis einer langjährigen Züchtungsarbeit entstanden sind, können als Kulturgut angesehen werden.

Foerster züchtet neue Pflanzen für den „Neuen Garten“. Ab etwa 1900 wurde die Gartenkunst in Deutschland reformiert. Haus und Garten sollten stärker als zuvor eine Einheit bilden. Dazu wurde der Garten in streng formal gestaltete Räume aufgeteilt, die einen direkten Bezug zum Haus besaßen. Diese Strenge der Form wollte man durch üppig wachsende Pflanzen brechen. Dazu eigneten sich bevorzugt Stauden.

Doch die meisten der erhältlichen Sorten waren zum Ende des 19. Jahrhunderts auf eine intensive gärtnerische Kultur hin selektiert und von hoher Künstlichkeit, z. B. durch panaschierte Blätter und gefüllte Blüten. Sie erwiesen sich für die Pflanzenverwendung des Reformgartenstils als wenig geeignet. Daher begann man auch robuste Hochstauden der Gattungen Aster, Chrysanthemum, Delphinium, Paeonia, Phlox oder Helenium zu bearbeiten (z. B. bei Pfitzer in Stuttgart oder Arends in Wuppertal). Foerster griff diesen Trend auf und entwickelte das Sortiment ganz entscheidend fort. Er führte zahlreiche Wildpflanzen, insbesondere Gräser und Farne, in die Gartenkultur ein. Durch die gezielte langjährige Auslese nach ästhetischen Eigenschaften und nach Widerstandsfähigkeit schuf er einen neuen Typus von Stauden: die „neuen Pflanzen“ für die „Neuen Gärten“.

Durch eine enge Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekten, aber auch durch seine schriftstellerische Tätigkeit machte er diese Sorten populär. Doch seine Züchtungen sollten nicht nur dem neuen Gartenstil gerecht werden, sie sollten auch kleine Kunstwerke an sich sein, die er aus seinem künstlerischen Empfinden heraus erschaffen wollte.
Foersters züchterische Tätigkeit reichte von 1909 bis zu seinem Tod 1970. Einige Züchtungen wurden auch noch danach vom VEB Bornimer Staudenkulturen herausgegeben. Von den verschiedenen Gattungen haben sich unterschiedlich viele Sorten erhalten.

Es ist bislang nicht bekannt, wie viele Sorten von Karl Foerster herausgegeben wurden. Dies schwankt zwischen 362 (Liste Konrad Näser) bis 700 (Liste Marie-Luise Kreuter). Zur BUGA 2001 wurde erstmals versucht, die Gesamtheit der Züchtungen Karl Foersters wieder zusammen zutragen. Ca. 200 verschiedene Sorten sind seit dieser Zeit auf der Freundschaftsinsel in Potsdam ausgestellt.

Eine Sortenliste als PDF zum Download finden Sie HIER

© copyright Karl-Foerster-Stiftung